Unter Stress und Zeitdruck leidet die Gesundheit von Unternehmern wie Angestellten. Ein Gefühl wie auf Autopilot für viele. Dem entgegenzuwirken, dafür bietet der Montag eine wichtige Chance.

Neulich tauchte folgender Spruch in meinem Social-Media-Nachrichtenstream auf: „Montagmorgen. Traumhafter Sonnenschein. Absolute Ruhe. Keine Hektik. Selten war ich so misstrauisch wie jetzt gerade.“ Diese Woche begann mit dem 1. Mai – Tag der Arbeit, also arbeitsfrei – relativ ruhig, entspannt und auch ein bisschen sonnig. Es gab allerdings keinen wirklichen Grund für Misstrauen. Ich persönlich habe sowieso nichts gegen den Montag. Tatsächlich ist dies offenbar sogar der Wochentag, an dem wir besonders gute, weil bewusste Entscheidungen treffen, wie im Technologie- und Lifestyle-Portal Fastcompany auf englisch zu lesen ist. Einer Studie der University of Pennsylvania zufolge fungiert nämlich der Montag psychologisch als eine Art Wendepunkt. „Als würden wir uns montags weniger darum sorgen, ob wir schnell genug die Leiter hochklettern, und lieber erst einmal fragen, ob sie überhaupt an der richtigen Wand lehnt.“ Der Autopilot bleibt an diesem Tag aus.

Auf Autopilot entscheidet man schneller, nicht besser

Es gibt also einen guten Grund, den Montag zu lieben – oder wenigstens als etwas Wichtiges zu schätzen. Denn natürlich hat der Autopilot seinen Sinn: Er erleichtert uns die Navigation durch den Alltag und unsere täglichen Aufgaben. Aber er birgt auch Nachteile: Wir leben weniger bewusst, agieren oberflächlicher und erleiden so letztlich mehr Stress – schon wegen des oft höheren Tempos, mit dem wir auf Autopilot unterwegs sind. Das führt zu relativ automatisierten Handlungsweisen – die Schwäche des Autopiloten – und damit dazu, dass manche Entscheidung nicht mehr zum Problem passt. Das wiederum kann zu Stress führen. Kein Wunder also, dass sich längst auch im Wirtschaftsleben eine Gegenbewegung bildet und mehr auf Achtsamkeit gesetzt wird.

Achtsamkeitstechniken sind gut für Unternehmer

Selbst das Silicon Valley – Inbegriff der Wirtschaft mit auf hyperschnell geschaltetem Autopilot – entdeckt zunehmend Achtsamkeit und Meditation, habe ich neulich im Radio gehört. Wobei Achtsamkeit – unabhängig vom eigentlichen spirituellen Zweck, um den es in der Sendung auch geht – neben dem Senken des Stresspegels weitere, sehr irdische Vorteile hat: Mit mehr Ruhe wächst in der Regel die Geduld. Das ist nicht nur gesünder, sondern lässt einen auch erfolgreicher werden. Yoga, Qigong, progressive Muskelentspannung oder Meditation sind also für zivilisationsgeplagte Unternehmer wie Mitarbeiter sinnvoll. In jeder Hinsicht, schließlich leidet unter Stress nicht nur der Mensch, sondern auch die Qualität seiner Arbeit. Über die Vier-Tage-Woche als organisatorischen Ausweg konnten Sie hier schon in dem Zusammenhang lesen. Wie wäre es generell mit dem Sechs-Stunden-Tag? In Schweden testen Unternehmen das gerade mit gutem Erfolg. Weniger Stunden zogen keine Einbußen beim Gewinn nach sich – er ging sogar in die Höhe. Dank meiner persönlichen Erfahrung mit familienbedingter Reduzierung der Arbeitszeit kann ich mir das sehr gut vorstellen.

Montag – quasi-natürliche Chance für Achtsamkeit

Möglichkeiten zur Veränderung des Verhaltens gibt es also genug. Und dann ist da auch noch der Montag, die in unserem Kulturkreis quasi naturgegebene Chance für mehr Achtsamkeit. Der erste Tag der Woche würde sich also noch besser als der sonst dafür favorisierte Freitag eignen, um das Telefon auszuschalten, die Mails einige Stunden lang Mails sein zu lassen und sich stattdessen ungestört auf konzeptionelle und strategische Aufgaben zu konzentrieren. Oder man könnte auch sagen: Montag ist Plantag.

Quelle: www.trialog-unternehmerblog.de